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Monologe im Führerhauptquartier

Monologe im Führerhauptquartier, 14

Führerhauptquartier

8. 1941, abends H/Fu.

Wie die Jägerei das Wild hegt, um es bei Gelegenheit umbringen zu können, so hegen die Juristen die Unterwelt. Die größte Gefahr ist die große Bedeutung, die der ersten Strafe beigemessen wird. Prügelstrafe wäre da wirklich viel besser als Freiheitsstrafe. Im Gefängnis und Zuchthaus kommt der Bestrafte gleich in die rechte Schule. Er wird belehrt, wie man es anstellen muß. Zunächst wird ihm gesagt, wie blöd er das angefangen hat. Der weitere Aufenthalt ist ein fortgesetzter Unterricht.

Bei einer anderen Gelegenheit:

Gruppenführer Sch[aub][1] knüpft an einen Zeitungsbericht über eine eben in Berlin geschehene Mordtat die Frage, wie lange es wohl wieder dauern werde, bis die Tat abgeurteilt ist.

Der Chef: In so einem Fall sehe ich auch keinen Sinn in einem langwierigen förmlichen Verfahren zur Prüfung der Frage der Schuld, denn, gleich, ob zurechnungsfähig oder nicht, der Mensch muß verschwinden.

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[1] Julius Schaub, 1898-1968, war zunächst Hitlers Fahrer, dann sein »persönlicher Begleiter«, von 1933-1945 Adjutant, zuletzt im Range eines SS-Obergruppenführers.