Von César Tort
The Course of Empire ist eine fünfteilige Gemäldeserie, die Thomas Cole in den Jahren 1833–1836 schuf (oben, Destruction, das vierte Gemälde der Serie). Sie spiegelte die populäre amerikanische Stimmung jener Zeit wider, als viele ausgeprägte Weidewirtschaft als die ideale Phase der menschlichen Zivilisation ansahen und befürchteten, daß das Imperium zu Völlerei und unvermeidlichem Verfall führen würde.
Ich habe gesagt, daß der weiße Nationalismus eine kurzsichtige Diagnose des weißen Niedergangs entwickelt hat: die Judenfrage. Ich habe auch beklagt, daß amerikanische weiße Nationalisten nicht Who We Are von Pierce veröffentlicht und als Bestseller verkauft haben, um diese kurzsichtige Diagnose zu einer genaueren Weltsicht zu erweitern. Wer in die Geschichte der weißen Rasse einführt, stößt auf Muster, die auf den meisten nationalistischen Websites nicht zu sehen sind. Eines der auffälligsten Elemente dieses Musters ist die Geschichte des Christentums. Und ich meine nicht nur die Zerstörung der klassischen Welt durch christliche Fanatiker im 4. und 5. Jahrhundert. Ich beziehe mich auf den Zeitgeist, der im Westen nach einer solchen Zerstörung entstand.
In der heutigen Welt der blühenden Psychose scheint es, daß die Mode, Transgender-Leute zu ermächtigen, nichts mit dem christlichen oder liberalen Zeitgeist zu tun hat. Aber genau hier erscheint mir die nationalistische Perspektive als kurzsichtig. Vor ein paar Monaten schrieb ich den Artikel „On empowering birds feeding on corpses“, in dem ich zu erklären versuche, daß einige Merkmale der psychotischsten Aspekte des heutigen Egalitarismus auf eine franziskanische Bewegung des 14. Jahrhunderts zurückgehen, die die Botschaft Jesu in ihrer ganzen Reinheit ins mittelalterliche Italien tragen wollte. Die Kirche von Rom war nicht tolerant gegenüber der egalitären Fraktion, die das Evangelium buchstabengetreu vertrat, und verfolgte die Fraticelli schließlich als Ketzer. (Als eine unterhaltsame Erzählung dieses historischen Dramas siehe Der Name der Rose von Umberto Eco: ein Roman, der das 14. Jahrhundert so didaktisch darstellt wie Julian von Gore Vidal das 4.) Niemand hätte im Mittelalter vorhersagen können, daß die latenten Ideale der Fraticelli ihre historische Chance bekommen würden, sobald die Macht der Kirche beseitigt war. Aber genau das geschah, Jahrhunderte später, mit der Französischen Revolution. Wie die Leser dieser Seite bereits wissen, waren die egalitären Ideale der Aufklärung, die während und nach der Französischen Revolution mit Gewalt in Europa durchgesetzt wurden, genau von der Botschaft des Evangeliums inspiriert. Es mag unglaublich erscheinen, aber selbst die kirchenfeindlichsten Jakobiner schlossen sich den Geboten an, die von der fiktiven Gestalt namens „Jesus“ gepredigt wurden – geschaffen von den semitischen und judaisierten Nichtjuden, die das Neue Testament verfaßt hatten.
Wenn wir das, woran der Westen gegenwärtig leidet, mit Krebs vergleichen, können wir sagen, daß die ersten Krebszellen entstanden, als im 2. Jahrhundert eine Fraktion des Judentums, die Julian „die Galiläer“ nennen würde, begann, die heidnische Welt in den äußeren Provinzen des Römischen Reiches zu infiltrieren. Die Infektion kam mit Konstantin und den römischen Kaisern, die ihm folgten, an die Macht, trotz Julians bester Bemühungen in seiner kurzen Regierungszeit nach der Apokalypse für die Weißen, die in „Roma contra Judea; Judea contra Roma“ beschrieben wird. Dem edlen Geist des Ariers gelang es im Mittelalter, die ausgeprägtesten ethno-suizidalen Aspekte dieses levantinischen Kultes zu zähmen, den man sogar den nördlichen Barbaren mit Gewalt aufgezwungen hatte. Aber erst in der Reformation und Gegenreformation, als sie den wiedererweckten heidnischen Geist der Renaissance ermordeten, begann man das heilige Buch der Juden ernst zu nehmen, besonders in der protestantischen Welt.
Nichts hätte selbstmörderischer sein können als die Verehrung des heiligen Buches der Juden, insofern sowohl das Alte Testament als auch das Talmud geschworene Feinde der Heiden sind, insbesondere des weißen Mannes, weil er das Beste der heidnischen Welt repräsentiert. Aber das Schlimmste von allem geschah, als dieser Virus von seiner religiösen Phase zu seiner säkularen Phase mutierte […].
Die westliche Welt von heute ist nichts anderes als die ideologische Erbin der Ideale der Aufklärung. Die sogenannten aufgeklärten Philosophen haben die Vernunft, um die Sprache der Zeit zu verwenden, nicht begrüßt, und noch viel weniger die französischen Revolutionäre. Diejenigen, die wirklich begannen, die Vernunft seit der Dämmerung der griechisch-römischen Welt zu begrüßen, waren die Eugeniker. Nur sie lösten sich von dem christlichen Dogma, daß „alle Menschen vor Gott gleich sind“, oder der neochristlichen oder säkularen Version des Evangeliums, daß „alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind“. Die Krux ist, daß „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ seit den 1960er Jahren zur ontologischen (wesensmäßigen) Gleichheit aller Männer und Frauen mutiert ist: das Krebsgeschwür im Endstadium, das den Westen derzeit umbringt. Wie die Kassandra namens Alexis de Tocqueville voraussah, verlangt der Virus der Gleichheit nach immer mehr Gleichheit. Es ist wie ein Gen oder Mem, das sich bis zum Absurden vermehrt. Und das Absurde ist heute nicht nur mit der Forderung erreicht, daß wir Transgender-Leute als gleichberechtigt ansehen müssen, sondern auch Trans-Kinder. Aber gemäß Tocquevilles Beobachtung wird diese letzte Metastase nicht bei Trans-Kindern enden. Es gibt bereits westliche Länder, die Zoophilie legalisiert haben, und in einigen von ihnen gibt es Vorschläge, Pädophilie und sogar Nekrophilie zu legalisieren…
Durch diese letzte Metastase, diesen ausufernden Egalitarismus, ist der Westen dem Untergang geweiht. Daran besteht kein Zweifel. Oder genauer gesagt, die christlich-abendländische Zivilisation, die sich in ihrem Endstadium befindet, wird noch in diesem Jahrhundert sterben, wie der Schwede vorausgesagt hat.
Der Punkt jedoch ist, daß alles seinen Ursprung in der radikalen Botschaft des Jesus hatte: eine Botschaft, die mir mit sechzehn erhaben vorkam, die ich aber mit sechzig als semitisches Gift für den weißen Mann betrachte. Die Zeit des Trojanischen Pferdes, von der Pierce schrieb, also die vollständige Umkehrung der arischen Werte in vom Evangelium inspirierte Werte, ist schließlich gekommen.
Quelle: C.T.: Terminal Stage, aus: Daybreak, Edition 2020, S. 190-192. Das Buch ist erhältlich bei lulu.com.